Mittwoch, Oktober 17, 2007

Chuck Prophet - "Soap and "Water"



Nur wenige Besucher hatten sich am Montag Abend in die Bluesgarage in Isernhagen verlaufen. Hier stand ein Musiker auf der Bühne, der mit seinen Mitte Vierzig bereits ein des Rock’n’Roll-Veteran ist: Chuck Prophet. Seine Texte werden mit denen von Dylan verglichen, seine Gitarrenkünste mit denen von Eric Clapton. Der große Durchbruch blieb ihm bisher verwehrt. Das mag daran liegen, dass er immer auch ein komischer, eigenwilliger Kauz war. Seine Karriere begann er Mitte der 80er mit der mittlerweile legendären Band Green On Red. Als Teil des so genannten "Paisley Underground" mischte die Band aus Tucson, Arizona Psychadelic mit Country. Sie gelten als Vorreiter des Alternative Country der 1990er Jahre. Jüngst legte Prophet mit "Soap and Water" eine seiner besten Platten vor. Barbara Mürdter sprach mit ihm über das Album.




Wo hast du das Album aufgenommen?


Mein neues Album Soap and Water wurde größtenteils in Nashville aufgenommen. Der Ort ist nun allgemein als Hauptstadt des Mainstream-Country bekannt. Aber in den Vororten passieren musikalisch auch durchaus interessante Sachen.

Das Album klingt für mich ein wenig anders als die Vorgänger. Meinst du das auch?

Beim Platten aufnehmen und Musik machen ist ein bisschen, als ob man im Tunnel hupt. Am Anfang ist das total witzig mit dem Echo, aber dann langweilt es irgendwann und man möchte was Neues machen. Wenn etwas aus den Lautsprechern kommt, das ich schon einmal zu oft gehört habe, interessiert es mich nicht mehr. Also versuche ich Neues, um mein Interesse aufrecht zu erhalten. Ich hoffe dann, das alle, die meine Sachen verfolgen, am Ball bleiben.

Gab es dann neue Musik, die du gehört hast? Was hat Deine Platte beeinflusst?

Ich mag viele verschieden Sachen, zum Beispiel Peaches. Sie ist eine Lehrerin aus Kanada, die jetzt in Berlin lebt. Sie ist eine große Folk-Songwriterin. Sie benutzt eine Drummaschine und macht diese einfachen, harten Songs. Ich nehme mir auch immer Zeit für Klassiker wie Dylan oder die Stones. In letzter Zeit habe ich auch viel New York Underground Punk aus den 70ern gehört, wie Television und die Talking Heads.



Mein Lieblingslied auf dem Album ist Doubter out of Jesus. Kannst du erzählen, wie der Song entstanden ist?

Das war einer der Songs, die sich aus einem einfachen Riff zu einem recht opulenten Song entwickelt haben. Richtig frivol wurde es dann, als der Kinderchor dazu kam. Und ich gebe zu, dass Tom Ayres den tollen Gitarrenpart gespielt hat und nicht ich.

Wie kam es zu dem Kinderchor?

Wir haben ihnen ganz viel Pizza und Süßigkeiten versprochen und da waren sie dabei. Sie kennen das nur so. Einer der Eltern, etwa so alt wie ich, hat mir erzählt, dass er auch auf zum ersten mal auf einer Platte gesungen hat, als er in dem Alter dieser Kinder war – bei Countrystar Porter Wagoner. Jeder in Nashville hat schon mal irgendwelche Plattenaufnahmen gemacht.



Wie ist Nashville heute überhaupt. Lebst du da jetzt?

Ich war nur da, um die Platte zu machen. Ich wollte weg, mich auf die Platte konzentrieren, weil das sehr intensiv ist. Ich habe im Studio geschlafen und versucht, auf dem Teppich zu bleiben.

Aber ich mag Nashville irgendwo. Jeder macht da irgendwas. Jeden Morgen, wenn ich mir Kaffe holen ging, habe ich Jack White von den White Stripes gesehen. Der fährt übrigens einen schwarzen Mecedes – mit getönten Scheiben. Nashville ist nicht so ein genialer Ort für Live-Musik wie sagen wir Austin, Texas. Aber es gibt eine Menge Leute, die Songs schreiben und Platten aufnehmen. Viele davon sind schlecht. Aber ich habe mit ein paar Sessionsmusikern gesprochen und die meinten, es macht trotzdem Spaß.

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