Mittwoch, August 22, 2007

Tegan and Sara

Tegan Quin

Sara Quin

Das kanadische Zwillingspaar Tegan und Sara Quin sind mit ihrem jüngst erschienen fünften Album „The Con“ schon fast Veteraninnen der Musikszene. Dabei sind sie erst 1980 geboren. Mit 18 veröffentlichten sie ihr erstes, selbstfinaziertes Album, nachdem sie einen Musikwettbewerb gewonnen hatten. 2000 verhalf ihnen Neil Young zu einem Vertrag auf seinem Label Vapor Records. Und nahm sie mit auf Tour. Danach spielten sie als Support für Rufus Wainwright, Ryan Adams oder die Killers und Hot Hot Heat auch in Deutschland. Zu größerer Medienaufmerksamkeit kamen sie mit ihrem Vorgängeralbum "So Jealous", dessen erste Single "Walking With a Ghost" von den White Stripes gecovert wurde.

Jetzt ist das Schwesternpaar, das sich von Anfang an als Gegenbild zu Britney Spears sah, zum ersten Mal als Hauptact bei uns zu sehen. Aufgrund des großen Interesses mussten die Shows in Hamburg und Berlin schon in größere Clubs verlegt. Allerings waren die ursprünglich geplanten Clubs auch kaum größer als, nun ja, sagen wir zwei Handtücher.


Fans warten vor der ausverkauften Bush Hall in London

21.08.2007 Hamburg, Molotow
24.08.2007 Berlin, Zapata
25.08.2007 Köln, Studio 672
26.08.2007 München, Ampere

Interview (Ausschnitte)

Mit eurem vorhergehenden Album habt ihr zum ersten mal größere Aufmerksamkeit erregt. War es jetzt schwierig, das neue Album zu machen, so eine Art "Zweites-Album-Symptom"?

Es kann durchaus sein, dass es viele Leute, die uns erst mit dem letzten Album kennengelernt haben, das jetz als unserer zweites Album angesehen haben. Aber wir sind da rangegangen wie an die anderen Album zuvor auch. Ich habe keinen zusätzlichen Druck verspürt. Wenn überhaupt war ich eher gelassener, weil ich das Gefühl hatte, mehr Leute verstehen, was wir machen, dass wir einfach loslegen können und die Platte machen, die wir wollen, weil die Leute uns verstehen würden.

Du lebst in Toronto und Sara in Montréal. Wie tauscht ihr euch aus und schreibt eure Songs?
Selbst als wir noch in der gleichen Stadt gewohnt haben, haben wir nicht zusammen geschrieben. Wir schreiben und nehmen separat auf und schicken uns das dann gegenseitig zu.
Als ich zum Beispiel the con geschrieben habe habe ich das in 7 oder 8 Stunden aufgenommen und das Sara geschickt. Sie hat dann das Ganze noch editiert, zusätzliche Vocals und Gitarren aufgenommen und dann war der Song fertig. So etwa schreiben wir jetzt fast immer.
Ihr seit politisch engagiert und äußert euch in Interviews dezidiert zu politischen Dingen. Warum geht es in euren Texten ausschließlich um Beziehungen?
Zumindest in der westlichen Welt sind wir sicher mit solchen Sachen wie Umweltzerstörung und Versagen in der Politik beschäftigt. Aber wenn man ehrlich ist ist doch was uns letztendlich am meisten am Herzen liegt unsere Gesundheit und unsere Beziehungen. Dessen machen sich auch Sara und ich schuldig. Wenn es ums Schreiben geht, konzentrieren wir uns ganz egozentrisch auf unsere Gefühle von Zuneigung und Liebe – das ist der Platz in unserem Leben, wo wir das richtig ausleben können
Außerdem ist das, was wir machen, einfach auf die Bühne zu gehen als das was wir sind – Frauen im Rockgeschäft, und Lesben, die das nie versteckt haben – das ist schon ein gewaltiges Statement. Und ein Song wie i was married, der Song ist schon sehr direkt in dem er beschreibt, dass du diese wunderbare Verbindung zu einem anderen Menschen hast, den du liebst und dem du dein Leben widmest, und dir all diese Dinge klar machst, aber ein großer Teil der Welt nicht notwendigerweise damit einverstanden ist. Das ist schwer, wenn du jemanden so sehr liebst, dass du das nicht mehr kontrollieren kannst, dass diese Liebe einfach wie ein Magnet ist, etwas das passiert und die Leute denken, das ist deine *Entscheidung*, oder das sie denken was du machst ist gegen den Willen Gottes.“
Ihr repräsentiert auf der Bühne natürliches Selbstbewußtsein und Stärke. Viele junge Fans sehen euch als Rollenvorbild. Wie fühlt sich das für euch an?
Ich kann damit gut leben, ein role model zu sein. Sara und ich sind sehr vernünftig und wir arbeiten hart. Wir haben mit 17 die Oberschule abgeschlossen und haben unsere eigene Platte finanziert. Wir sind jetzt seit 10 Jahren dabei. Wir sind beide in Beziehungen und kümmern uns um unsere Familie. Wir machen keine Party. Der Alkohol hier im Backstage gehört der Vorband. Wir trinken nicht Backstage und sehr selten auf der Tour. Ich glaube wir sind gute Vorbilder. Unser Hauptziel im Leben ist es, gute Musik zu machen, ob das im Studio ist oder live. Wir sind sicher eine Band, an der man sich durchaus orientieren kann. Wir wissen was wir wollen und wir sind echt. Ich glaube, das man das merkt.
Was hebt euch von anderen Bands ab?
Es gibt einfach so viele Bands, auch richtig tolle, und da ist es schwierig. Viele klingen auch wie hundet andere. Sara und ich versuchen ungewöhnlich zu klingen, und es gibt nicht viele Frauen die wie wir klingen. Wir singen anders und habe eine sehr eigene Bühnenshow, aber daran haben wir auch 10 Jahre gearbeitet, um unseren eigenen Sound zu finden.
Könnt ihr von dem was ihr macht inzwischen leben? Zahlt euch Vapor genug Vorschüsse?
Die Plattenfirma zahlt uns nichts und wir mussten lange kämpfen. Wir touren zwei Drittel des Jahres und davon leben wir. Das ist bei Bands heute so. Vapor hat uns also nicht mit Geld geholfen, sondern damit unterstützt, das sie uns Zeit gegeben haben uns zu entwickeln, und das war viel mehr Wert als Geld. Sie haben uns fünf Platten für die Entwicklung zugestanden wo die meisten Bands heute eine einzige bekommen und wenn die nicht erfolgreich ist heißt es 'und Tschüss'. Vapor sagte, macht einfach weiter.

Audio:
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